Als Coach arbeite ich im Vertrauen darauf, dass der Klient oder die Klientin intuitiv den für sie oder ihn besten Weg wählt. Das Wissen darüber trägt jeder Mensch im (Unter)-Bewusstsein mit sich. Ich gehe den Weg der Klienten wohlwollend mit und unterstütze sie durch eine Fokussierung auf die Gefühle dabei, intuitives Wissen zu aktivieren. Diese Form nenne ich "empathisches Coaching".

Die Grundlagen für das empathische Coaching bilden biologische, also natürliche Zusammenhänge, die Carl Rogers andeutungsweise bereits in seinen Gesprächstherapien erkannt hatte und als Fähigkeit zur menschlichen Selbstaktualisierung beschrieb. Aus meiner Tätigkeit als Mediator entstammt die Idee, dass diese Art der Begleitung möglichst frei von Methoden bleiben sollte. Beobachtungen an mir selber, meinen Klienten und den Teilnehmenden in Workshops sicherten die Ansicht ab, dass Gefühle unsere Orientierungsgeber sind. Und zwar die entscheidenden.

Für einen Zugang zu dieser inneren Orientierung ist es von Bedeutung, dass die Klienten sich auf einen Umgang mit Gefühlen einlassen, der sich von den vorherrschenden Anschauungen und Haltungen in unserer gegenwärtigen Gesellschaft deutlich abhebt und der zu – ich nenne sie mal – „wirklichen“ Gefühlen führt (Selbsteinfühlung oder Selbstempathie). Das ist mitunter nicht einfach, weil der Verstand, also das Denken, sich „einmischen“ möchte.

Das erleben des Selbstempathie lässt eine biologische Instanz in uns wirksam werden, die wir in unserer Kultur und Sozialisation weitgehend außer acht lassen. Die Klienten erkennen die Wirksamkeit und Unterstützung dieser Instanz sofort - ohne Worte.

Dazu kommt eine Form der Selbstreflexion, die in Anlehnung an den Bedürfnis-Begriff (u. a. nach Marshall Rosenberg) einen Wort- und Methoden-armen Umgang mit persönlichen Werten und Lebensaspekten ermöglicht. Im Sinne einer klareren Wirkung habe ich die Kriterien geschärft.

Dies führt zum Einen dazu, dass sich starke oder angestaute Gefühle (z. B. Blockaden) auflösen, und zum Anderen gelingt eine besonders wirkungsvolle Verbindung von emotionaler (unterbewusster) Erfahrung und Bewusstsein, wodurch die Klienten eine Freiheit im Verstand für kreative Ideen (Lösungen oder konkrete Veränderungswege) erreichen.

Dieser (Selbst-)Coaching-Ansatz ist daher simple, universell und wirkungsvoll, weil authentisch. Im Mittelpunkt stehen Wohlwollen, Akzeptanz und Selbstwirksamkeit.

Weitere Erläuterungen

Wir haben in jedem Moment Gefühle, die sich dynamisch mit den Situationen in und um uns herum verändern. Dies geht sehr schnell.

Dies ist so, weil die Gefühle Informationen für uns bereit halten. Werden die Gefühle nicht oder nicht angemessen wahrgenommen, speichert das Unterbewusstsein diese für uns – verbunden mit Bildern oder Erinnerungen auch anderer Sinneseindrücke. Sprache oder Worte werden seltener gespeichert.

Das Unterbewusstsein speichert also alles, was wir erlebt haben und was nicht angemessen emotional von uns selber verarbeitet wurde: angenehme und unangenehme Erlebnisse. Anders als die Erinnerungen im Langzeitgedächtnis kommen diese noch nicht integrierten „Gefühls-Erlebnisse“ im Alltag immer mal wieder "hoch": Z. B. in Form von Erinnerungsbildern oder eine Gefühlsmischung zeigt sich ganz unvermittelt, scheinbar einfach so. Dies kann auch durch Geschehnisse in der Umwelt ausgelöst werden. Es ist jedoch „nicht einfach so“, sondern Ereignisse bringen „alte“ Saiten in uns zum Schwingen, die durch die Gefühle im Zusammenhang stehen, die auf vergleichbare Aspekte des Lebens hinweisen, die in der Vergangenheit schon mal besonders unerfüllt blieben oder auch besonders erfüllt waren. 

Der biologische Sinn des Speicherns und Anbietens ist das persönliche Lernen und die Integration der Gefühlsinformationen in die eigene Person: Es geht, wie gesagt, um persönlich bedeutsame Lebensaspekte, Werte oder Bedürfnisse, deren Erfüllung für mich bedeutsam ist: Ich ahne für mich wenig hilfreiche Situationen bzw. sorge dafür, dass bedeutsame Werte oder Lebensaspekte eine hohe Wahrscheinlichkeit erhalten, erfüllt zu sein.

Alle fühlenden Lebewesen haben Mechanismen in der Evolution entwickelt, um auch extreme Gefühlsintensitäten zu integrieren. Denn mit Blockaden, Lähmungen oder Hemmungen weiterzuleben, wäre sicherlich in der Evolution weniger überlebensfähig gewesen und somit verschwunden. Das hat auch der Volksmund schon lange erkannt, denn er weiß, dass wir als Menschen die Fähigkeit haben, Erlebnisse zu „verschmerzen“. Vermutlich bleiben „Reste“, wenn das Erlebnis schwer zu verarbeiten ist.

Dies gilt nicht nur für Schmerz: Eine Selbsteinfühlung hat eine erleichternde und klärende Wirkung in allen Situationen, in denen Gefühle sich zeigen, und ist als Selbstberuhigung und Selbstklärung wahrnehmbar – mit Auswirkungen auf das persönliche Handeln für die Zukunft. 

Deshalb glaube ich, dass die Selbstempathie und Selbstreflexion universell funktioniert, auch mit traumatischen Erlebnissen: Traumatische Erlebnisse waren immer auch Teil des menschlichen (und tierischen) Lebens z. B. als Todesfälle oder Verluste, die dramatisch in das Leben eines Menschen einwirkten. Auch die für uns heutzutage als gewaltvoll erlebten Situationen passierten in der Natur ständig.

 

Das Problem des modernen Menschen

Allerdings sind wir Menschen bezogen auf das Fühlen und den Umgang mit Gefühlen sehr aus der Übung: Wir sind weitaus mehr mit dem Denken beschäftigt, als mit dem Fühlen und ggf. verschmerzen. Das Fühlen ist vermutlich schneller, sicherlich jedoch die Grundlage für unser Denken.

Die Gedanken, die sich auf die Gefühle „setzen“ und diese in Form von Bewertungen noch aufschaukeln können, sind nicht hilfreich. Mindestens jedoch übersetzt der Verstand zumeist die Sprache der Gefühle in etwas wenig Hilfreiches.

Dieser Verstandes-bezogene Teil in den Menschen hat häufig große Hemmungen, sich auf die Angebote einzulassen. Das daraus sich entwickelnde Abwehrverhalten und ein ggf. die Abwehr verstärkender Gedankenmix sind das Problem, denn die Gedanken und das Vermeiden wirken damit einer angemessenen Verarbeitung entgegen und so bleiben wir stecken und können den biologischen Verarbeitungs­mechanismus nicht nutzen, der uns in maximal möglicher Weise in allen Lebenslagen unterstützen kann.

Wieso hilft die Selbstempathie oder das empathische (Selbst-)Coaching?

Eine Selbsteinfühlung hat eine erleichternde und klärende Wirkung in allen Situationen, in denen Gefühle sich zeigen. Mindestens setzt der natürliche Mechanismus der Selbstberuhigung ein, der immer dann hilft, wenn Gefühle "aktiv“ wahrgenommen werden.

Der Fokus eines Coachings liegt bei mir darin, zunächst eine Vertrauensbasis in diese Herangehensweise zu ermöglichen: Die Klienten lernen die Selbstempathie (darin die Selbstreflexion) an persönlichen Beispielen kennen. Daran orientieren sich der Verstand (also das Bewusstsein) und das Unterbewusstsein (die Intuition) des Klienten: Sollten Offenheit und ein Vertrauen in die Unterstützung durch den Coach bestehen, wird die Klientin / der Klient sich auch das (Selbst-)Coaching einlassen. Im Verarbeitungs-, oder eher Integrationsprozess liefert das Unterbewusstsein immer nur so viel an Angebot, wie der betroffene Organismus verarbeiten kann in einem Moment. Fühlen braucht Kraft und daher ist Kraft die limitierende Ressource, nicht die Intensität der Gefühle. Ob die Kraft vorhanden ist, ist in den Gefühlen deutlich abgebildet.